In the rain again
Was machen Kitzretter, wenn morgens um 3.30 Uhr der Wecker klingelt und es draußen regnet?
Genau! Trotzdem aus der Molle, da sie gebucht wurden. Und, wer weiß? Vielleicht sieht es eine Stunde später ja anders aus.
So war es! Der Regen hatte aufgehört und wir konnten mit Unterstützung ortsansässiger Jäger auf dem ersten Fleckchen Erde anfangen. Prompt fand sich auf dem kleine Lappen von Wiese ein Kitz, pechschwarz. Doch den ersten Fängern zeigte es die Nase. Blöd nur, dass es genau auf das andere Team auf der Wiese zuhielt. Vor einer Grüppe (Abzugsgraben) verhoffte und überlegte es und tat sich tatsächlich nieder.
Da ringsherum nur Acker war und sich das nächste Grünland auf der gegenüberliegende Wiese befand, das als zweite Fläche an diesem Tag gemäht werden sollte, fackelten das Team nicht lange. Die Piloten wurden gebeten, noch einmal zu dem Punkt zu fliegen, der Kescher wurde in Stellung gebracht und tatsächlich gelang anpirschen und “der große Wurf”. Uiiih! Das Kitz war schon wirklich groß.
Nach weiteren 18 Hektar mit einem Kitz und vielen Hasen, kamen wir zwei Wiesen weiter auf die zweitgrößte Fläche. Zwischendurch fing es so doll zu regnen an, dass wir die Suche abbrechen mussten. Laut Wetter-App eine halbe Stunde Wartezeit. Doch die blieb uns Gott-sei-Dank erspart.
Wenigstens nicht in der hintersten Ecke, aber fast vor den Piloten saßen Zwillinge. Wie so oft unmittelbar nebeneinander. Immer eine blöde Aufgabe. Auf Anhieb gelang es nicht, auch nur eins zu fangen. Dabei waren beide noch gar nicht so groß.
Eins zog einen großen Bogen und steuerte auf den Waldstreifen zu. Das andere schien völlig verwirrt und entfernte sich nicht so weit von seinem Bett. Da es sich niedertat, wurde ein zweiter Fangversuch unternommen, der ebenfalls scheiterte. Weit flüchtete es nicht. Ans erste Bett der beiden setzen wir eine Litzenpfahl.
Der Landwirt, der umgehend infomiert wurde sagte: “Und nun?” Seufz! Ja, irgendwie berechtigt. “Wir versuchen die Fläche nachher noch einmal zu fliegen. Erstmal müssen wir den Rest machen.”
Und, was uns dann erwartete, hatten wir bis dahin auch noch nicht erlebt: Wir überliefen ein Kitz, weil das Feldteam keine Wärmesignatur abgab. Schock und erstaunen!
O.k., auch eine Erfahrung.
Da uns das mit den Zwillingen keine Ruhe ließ, kehrten wir in schmaler Besetzung noch einmal zurück. Die Wärmepunkte hatten sich verwunderlicher Weise vermehrt.
Die Mission wurde komplett geflogen. Sicher ist sicher. Wir begaben uns gar nicht weit vom Litzenpfahl entfernt ins Mittelfeld. Auf der letzten zu fliegenden Bahn entdeckte der Pilot dann eine eindeutige Wärmesignatur. Quasi vor ihm; in der Nähe des Litzenpfahls. Er schlug vor, die Sache von zwei Seiten anzugehen. Beide Fänger hatten einen Kescher.
Der Pilot redete eindringlich auf die vordere Fängerin ein und wunderte sich vermutlich weshalb sie fast am Kitz vorbeilief und da so herum eierte. Das Kitz saß nämlich … genau, von ihr ausgesehen direkt hinter dem Litzenpfahl. Direkt! Kuschelkurs! Es äugte die Fängerin an, die sich so in Stellung brachte, um eine Chance auf das Jungtier zu haben und dann, beherzt mit Kescher Zugriff. Jepp! Treffer!
Beruhigt(er) beendeten wir gefühlt mittags unseren Einsatz. Dabei war es “gerade einmal” kurz nach neun!
Dank an Jäger, Fänger und Piloten! Die beiden Kitze, die verlustig gingen, wurden von keinem der Fahrer mehr an diesem Tag gesichtet und zu Schaden gekommen sind sie auch nicht. bd