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Frisch gesetzt und frisch geflüchtet

Heute hatten wir einen vergleichweise kleinen Einsatz und brauchten erst um 7 Uhr starten. Wie ungewohnt!
Die ersten Wiesen zeigten sich leer, was für den Bewirtschafter eher unerwartet war. Auf der letzten, und natürlich am weitesten weg vom Copter, machten wir einen kleinen und einen großen Wärmepunkt aus. „Ricke“, hieß es gleich. Ein Pilot: „Die ist aber schmal!“ Eine Fängerin: „Ganz schön dick!“ Beim genauen Betrachten, leckte das Stück „irgendetwas“. „Das sieht so aus, als würde sie einem Kitz den Hintern ablecken“, sagte die Jägerin im Team. Hin mussten wir ja eh.
Die Ricke sprang ab, als wir die Wiese erreichten und, zack, zeigten sich zwei Wärmepunkte auf dem Bildschirm. Die Piloten lotsten den ersten „Fänger“ zum ersten Punkt, der weitere konnte einen kurzen Moment später das zweite Kitz festsetzen. Regelmäßige Leser ahnen es schon: Zwillinge, sehr nah beieinander. Und, sehr jung, vielleicht einen Tag alt, mit Liebe max. zwei.

Wir weisen immer wieder darauf hin, dass die Setzzeit noch nicht vorbei ist und wir immer noch frisch gesetzte Kitze finden. Leider ist die Meinung, dass „jetzt alle Kitz schon weglaufen“ noch weit verbreitet.

Beim Einräumen der Autos sah ein Teammitglied dann eine Ricke mit Zwilligen über die Wiese abspringen, die heute nicht dran war. Aber: So groß die Begeisterung des Anblicks, zog sie doch über einen dicken Graben und den Weg vor uns genau in die Wiese, die zur Mahd anstand. Alles umzäunt mit „Wolfszaun“ (in dem Fall Masche, nicht nur Drähte).
Einer rein in die Fläche, um die Ricke zur Umkehr zu bewegen. Was auch gelang. Ein weiteres Reh, was zuvor von einem Bock in der Wiese getrieben worden war, sprang ab. Die Ricke drehte ebenfalls bei. Doch auf einmal führte sie nur noch ein Kitz. Also war klar, sie hatte das zweite abgelegt bzw. hatte es sich niedergetan.
Weitere Helfer wurden ins Feld gerufen und der Copter noch mal in die Luft geschickt. Da die Sonne aber bereits ihr Werk tat, konnten die Piloten nichts finden. Doch dann entdeckte eine Fängerin das Kitz genau zwischen zwei großen Ampferpflanzne (Ochsenzunge, Pferdekopf, Großer Heinrich).
Die Ricke, die mit dem anderen Kitz über eine Pferdeweide geflüchtet war, hatte mittlerweile den Rückweg außerhalb des Wolfszauns angetreten. Vermutlich durch eins der Tore. Sie beobachtete unser Tun.
Das Kitz, das zu groß zum Fangen war, sprang wie gewünscht ab und schlug ebenfalls erst die „richtige“ Richtung zur Pferdeweide ein. Doch vermutlich hielt das kurze Gras und die Erinnerung daran, wo es ursprünglich mit seinem Geschwisterchen gesessen hat davon ab, die Wiese zu überqueren. Es sprang in die Wiese ab, wo es ursprünglich herkam.
Ziel erreicht! Wir packten unsere Sachen und der Mähende war sichtlich erleichtert, ohne „Probleme“ mähen zu können.
Beim Verlassen des Geländes wurde eins unserer Autos von einem der Angestellten angehalten, der ebenfalls eine von uns abgeflogene Fläche mähte. Das sei gerade ein Kitz angesprungen gekommen und habe sich genau in das noch stehende Gras gesetzt.
Wir also wieder raus aus den Autos und rein in die Fläche. Es hielt uns lange aus. Auf dem Rückweg durch die Grasinsel wurde es ihm doch zu bunt, flüchtete erst in die Richtung, in die es nicht sollte und auf die anderen dort positionierten Helfer zu.
Zurück im hohen Gras tat es sich gleich wieder nieder. Wir scheuchten es erneut hoch und endlich flüchtete es in die gewünschte Wiese.
Und wir zogen zufrieden ab nach Hause, nach so einem aufwendigen aber erfolgreichen Einsatz. bd