Kitzrettung 2024, Kapitel 1
Die Nässe verfolgt in erster Linien einen: Den Landwirt, der Grünland (Milchvieh) hat. Ja, natürlich, auch Äcker. Was wir hier seit vergangenen Herbst an Wasser hatten, hat hier bisher keiner erlebt.
Da es bei uns Kitzrettern in erster Linie um „Gras“ geht, bleibe ich mal im Grünen: Die Flächen sind vielerorts nach wie vor so nass, dass die meisten Landwirte hier in der Region einfach nicht mähen können, ohne sich die Fläche kaputt zu fahren. So waren wir, trotz ein paar sehr guter Tage, noch nicht so viel im Einsatz. Und, heute, trotz vorheriger Probe, stellte der Landwirt fest, er kann die Flächen doch nicht mähen. Für ihn doof, für uns nicht schlimm. Das eine gefundene Kitz war so schnell wieder frei. Die Ricke saß nur wenige Meter entfernt in einem Waldstreifen. Wie das beim Freilassen doch leider oft so ist, sprang sie laut schreckend in weiten Sprüngen auch weit ab. Ich hoffe, sie hat schnell den Rückweg angetreten, was bei Rehwild tatsächlich oft der Fall ist und ein wenig beruhigend ist.
Was allerdings erstaunlich aber eher normal ist: Die Ricken gehen fast alle noch dick. In den Vorjahren wurden schon recht früh Kitze gemeldet, in 2023 sogar im März bei der Gründlandpflege. Jetzt scheinen sich die Hübschen wieder auf einen normals Setztermin verständigt zu haben. Wenigstes etwas, was nicht aus den Fugen ist. Natur ist einfach spannend!
Für die Landwirte wird sie derzeit allerdings eher zur nervlichen Zerreißprobe und bei uns werden ständig Aufträge abgesagt, wieder angemeldet und/oder verschoben.
Keine Sorge: Wir haben vollstes Verständnis für die Situation! Und, selbst wenn wir geflogen sind und sich dann heraus stellt, dass die Schläge doch nicht befahrbar sind, braucht niemand Scheu zu haben uns das zu gestehen und kann uns immer anrufen. Wir kommen auch noch ein zweites oder drittes Mal zum Fliegen, wenn wir Kapazitäten haben.
Denn im Mittelpunkt steht doch hier eins: Das Rehkitz, das gerettet werden soll!